Projekt Support4Vetmed
Die Approbation in Deutschland: Was ausländischen Tierärztinnen und Tierärzten Schwierigkeiten bereitet
- Im Approbationsverfahren müssen unter anderem ausreichende deutsche Sprachkenntnisse der Stufe B2 (Zertifikat) nachgewiesen werden. Allerdings fehlen in regulären Sprachkursen Lerninhalte zur medizinischen Fachsprache und Terminologie. Diese müssen eigenständig erarbeitet werden, was sich für die Teilnehmenden schwierig gestaltet und den Approbationserwerb verzögert.
- Bei der Vorbereitung auf die Prüfung sind die Teilnehmenden auf die Kooperation der einzelnen Prüferinnen und Prüfer angewiesen (zum Beispiel die Bereitstellung von Themen-, Fragenkatalogen und Schwerpunkten, sowie Informationen zum Prüfungsumfang und -verfahren).
- Es gibt bisher bundesweit keinen Vorbereitungskurs für die Kenntnisprüfungen für ausländische Tierärztinnen und Tierärzte (im Gegensatz zur Humanmedizin und Zahnmedizin).
Projekt Support4Vetmed – Vorbereitungskurs für die Kenntnisprüfungen
Zunehmend kommen ausländische Tierärztinnen und Tierärzte nach Deutschland, die einen Antrag auf Anerkennung ihrer außerhalb der EU-Vertragsstaaten erworbenen Qualifikation stellen wollen. Um als Tierärztin oder Tierarzt arbeiten zu dürfen, müssen sie eine gleichwertige Ausbildung (Kenntnisstand) nachweisen. Über den Umfang der Kenntnisprüfungen wird für jeden Einzelfall spezifisch entschieden. Abhängig vom Herkunftsland und Ausbildungsumfang müssen bis zu 15 Prüfungen (Kenntnisprüfung) abgelegt werden.
Im Rahmen des Förderprogramms „Integration durch Qualifizierung (IQ)“, gefördert durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozialfond, wurde deshalb 2019 die Projektgruppe "Support4Vetmed" an der Freien Universität etabliert.
Für eine langfristige, gezielte und deutschlandweite Unterstützung der ausländischen Tierärztinnen und Tierärzte wurde so in der Projektlaufzeit bis September 2022 ein E-Learning-Programm entwickelt, das die Tierärztinnen und Tierärzte bei der Vorbereitung auf die 10 rechtlichen (für alle obligatorischen) Kenntnisprüfungen bis zur Erlangung der tierärztlichen Approbation begleiten soll. Die Projektplattform soll den Teilnehmenden zudem als erste Orientierung zur Antragsstellung dienen und Informationen zum Prüfungsprozess, zu den veterinärmedizinischen Bildungsstätten und deren Ansprechpartnerinnen und -partnern sowie zur Anmeldung und für Prüfungsterminvereinbarungen bereitstellen.
Hierfür wurden videobasierte E-Learning-Module (Lehrvideos) mit interaktiven Übungsaufgaben und anderen Lernmaterialien, sowie Lernzielkataloge erstellt, um die theoretische und praktische Vorbereitung auf die Kenntnisprüfung nach der Bundes-Tierärzteordnung zu unterstützen. Die Inhalte der E-Learning-Module für die Kenntnisprüfungen wurden hierbei in Zusammenarbeit mit den jeweiligen fachverantwortlichen Professorinnen und Professoren der fünf veterinärmedizinischen Bildungsstätten in Deutschland erstellt (analog zur Tierärztlichen Approbationsverordnung (TAppV)). Zusätzlich sind relevante Inhalte aus dem Fach Medizinische Terminologie als E-Learning mit eingebunden.
Darüber hinaus sollen die Teilnehmenden bei den bürokratischen Angelegenheiten Hilfestellungen bekommen, sowie in prüfungs- und berufsrelevante Praktika vermittelt werden. Dafür wurde eine Arbeitgeberbörse zur Erleichterung des Berufseinstiegs in Deutschland etabliert.
In der neuen Runde des Förderprogramms „Integration durch Qualifizierung (IQ)“, gefördert durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und den Europäischen Sozialfond Plus (ESF Plus), soll die Lernplattform zukünftig noch durch ein Online-Präsenz-Programm unter dem Namen „Fit4Vetmed“ (Arbeitsbeginn der Projektgruppe im Juli 2023) erweitert werden. Näheres dazu folgt in Kürze.